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Montag, 20. November 2017

Bronze Landesmeisterschaft Cross + 4. Platz beim DE-Cup Offenburg

Raceface beim Deutschland-Cup in Offenburg (Pic: Olaf Janson)

Einmal Holz, einmal Bronze. Das ist das Fazit meiner ersten Crossrennen in der Saison 2017/18. Drei Wochen trennten den Deutschland-Cup in Offenburg und die Baden-Württembergische Landesmeisterschaft gestern.

Deutschland-Cup Offenburg-Rammersweiher: Platz 4
Offenburg war ne Nummer für sich. Rennvorbereitung mal anders. Google Maps hat mich wegen Stau erstmal durch die Prärie geleitet, sich dann aber besinnt und mich doch wieder auf die A5 geschickt. Mit dem Ergebnis, dass ich dann in so nem roten Stau-Streifen stand und die +20 Min nicht weniger wurden. Der Streifen fuhr mit mir mit und ich kam nicht vorwärts. Meine Zeit wurde knapp. Nur noch 1 Stunde bis zum Start. Ich versuchte jemanden zu erreichen, der mir ne Startnummer holen könnte, vergeblich. Aufregen war keine Option, also gechillt, telefoniert, abgewartet. Würde klappen oder halt nicht. Am Ende genau 41 Min vor Start meine Nummer geholt, umgezogen, die Nummer ans Unterhemd geheftet (weiß gar nicht, ob das immernoch Pflicht ist wenn man nicht im Vereinstrikot fährt oder kein Team hat), ein Gel reingewürgt, Transponder um den Knöchel geschnallt und los. Mentales Warmfahren also.

Öschelbronn - 40 Min Vollgas. Foto: rsvfrischauf Öschelbronn

Wollte mir wenigstens paar Meter Strecke anschauen aber da war ja gerade Rennen und die Kommissare sehen das nicht gerne. Auch egal. Ich kannte Teile davon von letztem Jahr, das musste reichen. Sicher wäre ich nicht so dämlich an der dicken Wurzel hängengeblieben und in der 2. Runde dort noch zu Boden gegangen, wenn ich mir das vorher genauer hätte anschauen können aber so war's halt jetzt. Warmfahren wurde gleich mit gecancelt. Einmal die Straße hoch und runter plus Sprint zur Pipibox mussten reichen. Dann dachte ich, ich hätte nen Platten und bin kurz vorm Start noch zurück zum Auto gehechtet. Puh… Fehlalarm. Alles gut. Schlauchreifen einfach ungewohnt. Ab zur Startaufstellung.

Beim Versuch ins Pedal zu kommen. Bei der Matsche nicht ganz einfach… Foto: rsvfrischauf Öschelbronn

Start lief dann für meine Verhältnisse ungewohnt gut und ich hämmerte im Unterhemd nach vorne. Hat Spaß gemacht – bis auf diese scheiß Wurzel 🤬 und wurde am Ende mit Platz 4 belohnt. Super happy zu Isabella und Geri in den Strux-Biomarkt, unser Wiedersehen mit Tomatensuppe begossen und so verquatscht, dass ich nen Sprint zurück zum Gelände machen musste, um noch das Preisgeld abzuholen. Danach Vollgas heim und nach einem erneuten Sprint unter die Dusche zum Konzert einer Freundin. Was ein Tag… das waren eigentlich 3 Rennen heute. Kehl habe ich daraufhin gecancelt. Mein Schalthebel musste auch erstmal in Ordnung gebracht werden. Der verhakte sich immer unter dem Bremshebel, wodurch sich beide gegenseitig blockierten. Also mal schnell schalten war nicht. Dank YouTube aber erfolgreich behoben 💪.

Geile Aktion in Offenburg. Top-Veranstaltung!! Platz 4

Die Wochen danach…
In der Woche danach war ja der Feiertag und ich bin spontan ins Elsass gefahren, um eine lange Tour durch die Vogesen zu machen. Keiner wollte mit, voll die Schlappies! Wen schrecken schon 5 Grad ab?! Mich nicht 😜. Okay, an der Route des Crêtes war die Straße weiß vom Rauhreif und ich musste anhalten, um mir Kohleaktivpads auf die weiß-erfrorenen Zehen zu kleben, die schon vorsorglich in dicken Sidi-Winterradschuhen steckten. Jo, bisi Abenteuer muss schon manchmal sein 😇.... geile Tour mit 117 km und 2900 Hm. Zum Glück hat mein Auto Lenkrad- und Sitzheizung 😜.


Super Tour - bissel kalt >> Strava 😅❄️⛄️

Krönung der Woche war das alljährliche Wellness-WE mit meinen Mädels im Schwarzwald. Ich bin mit dem Rad hin, die beiden mit dem Auto hinterher. Sauna all day long, bissel wandern nach Schramberg, Fernsehschauen zu dritt im Bett und kniffeln war auf dem Programm. Geniale Tage!


Ein Wochenende im Bademantel. Not bad… Welness-WE mit den Mädels

Mittwoch dann mit Daniel Geiger runter in die Provence zum Centurion-Katalog-Shooting. Jochen Käs und Oli Dorn waren auch als Fotofahrer mit am Start – geile Truppe! Spaß ohne Ende, NTT (Niedrigtemperaturtraining 🤣) im Sturm, dabei maximale Action, Balancetraining, wenn mal wieder ne Böe kam, Carboloading vom Feinsten beim Italiener in Apt, waren meine Rennvorbereitung für Öschlbronn. Hat funktioniert würde ich sagen 💪😅.


Geile Zeit beim Centurion-Shooting in der Provence

Landes-Crossmeisterschaft BaWü rund um das Radstadion Öschlbronn
Morgens Markertsche Unentschlossenheit. Ich hasse es. Eigentlich hatte ich am Tag vorher beschlossen zu fahren, wenn der Rücken besser ist. Der hat nämlich bissel gelitten in der provencalischen Kältekammer mit HIT-Training. Morgens war er ok aber es standen ja 2 Stunden im Auto bevor und dort hatte es nur 2 Grad und Regen. Nen erneuten Hexenschuss riskieren wollte ich ja auch nicht… Am Ende ging alles gut und das Wetter war bei meinem Start gnädig.

Die Matschrampe…zum Leid der Schulter heute 😅 (Pic: Olaf Janson)

Windblockersocken und -handschuhe, doppeltes Thermounterhemd und Bock auf Action haben mich warm gehalten. Strecke war tief und matschig. Schon in der ersten Matschabfahrt stürzte vor mir Katharina und schlitterte über die Wiese. Eine weitere Fahrerin konnte nicht mehr ausweichen und flog in hohem Bogen darüber. Ich touchierte nur den Lenker und musste ausklicken aber konnte weiterfahren. Die Lücke zu Platz 1 und 2, die davon nicht betroffen waren, war da schon sehr groß. Ich habe es leider nicht geschafft, nochmal ranzufahren. Platz 3 und damit die Bronzemedaille waren aber mehr, als ich erhofft hatte und nachdem ich den Rücken kein einiges Mal gespürt habe, war ich doppelt happy.

Platz 3, damit Bronze geholt 😍😎

Danach waren ja die Jungs an der Reihe und Sönke ist mega stark gefahren. Er konnte sich auf Platz 2 von den Verfolgern distanzieren und die Silbermedaille schien sicher – aber dann in der drittletzten  Runde kein Sönke mehr. Der vorher drittplazierte fuhr vorbei. Panik. Wo bleibt er?! Schließlich tauchte er auf. Hinterrad platt. Er musste 2 Mal pumpen und fuhr am Ende trotzdem noch als 5. ins Ziel. Schade, aber that's racing… wir haben halt auch alle nur ein Rad und sind nicht so aufgestellt, wie die Profiteams mit Betreuern und 2. Rad. Aber das schmälert unseren Erfolg und Spaß nicht im Geringsten. 😉 Danke Ralf für den Support!
Happy Monday… Eure Reb

Crossen zwischen Himmel und Erde. Love it…

Das ist das Ding 🤓

Centurion Crossfire mit Tune Laufrädern
Sonntag, 8. Oktober 2017

Haute Route Ventoux 3. Etappe Timetrail: Pl. 7 😵🤤💀

Natürlich galt es, nach dem mega langen Renntag gestern, heute nochmal das letzte Fünkchen Energie herauszupressen. Meine Beine haben sich geopfert. Der Rest vom Körper fühlt sich nicht gerade besser an. Ich glaube, ich habe alles durchgemacht, was es an Emotionen, Schmerzen und Glücksgefühlen gibt. Erleben andere in 3-Wochen Selbstfindungsretreat in Indien, ich in 3 Tagen Haute Route Ventoux
 
Bédoin Dream Team im Ziel: Karin, Reb und Kim 😍


Zeitfahren Bédoin-MontVentoux: 21,5 Km | 1580Hm 😜 – hier der Film dazu!
Nach den 6 Stunden gestern + den 5,5 Stunden am Vortag, war ich gespannt, wie das wird. Mein Ziel hatte ich vorsorglich hoch angesetzt: 1:30 Std wollte ich schaffen. Meine Rechnung habe ich aufgrund meiner Bestzeit beim Schauinslandkönig, dem Freiburger Bergzeitfahren gemacht. Dort ist meine Bestzeit 40:08 Min auf 11,5 Km und 900 Hm. Das Ganze x 2 + 10 Min. Die 10 Min für mein viel schwereres Rad (damals hatte ich ein 5.5 kg Rad) und mein Plus an Körpergewicht. Bei den x 2 stimmen die Kilometer und Höhenmeter nicht ganz aber die Differenz habe ich gegen den Gegenwind und mein unstrukturiertes Training gerechnet. Für mich kam das ganz gut hin.

Startrampe

Taktik ist die halbe Miete
Dank meiner super Zeit gestern, war ich in Gruppe 7, und damit Startzeit zwischen 9:40–9:50 Uhr. Andere mussten schon in Eiseskälte um 7:40 Uhr auf die Runde. Ich wäre von der Rampe gefahren, direkt ins nächste Café und erst später über die Matte hinterm Kreisel, denn erst dort wurde die Zeit gemessen. Ähnlich schlau habe ich das dann gemacht, als ich an der Reihe war. Nicht wegen der Kälte, sondern dem Wind. Ich hab den Typen hinter mir gefragt, ob ich mich etwas in seinen Windschatten hängen könnte und lies mir in der neutralen Zone so viel Zeit, dass er aufschließen und ich direkt hinter ihm über die Matte fahren konnte. Das war für die ersten 3 Kilometer perfekt, danach musste ich ihn ziehen lassen.

Ich war eifersüchtig auf seinen iPod, ich wollte auch Musik und mir nicht dieses schrecklich laute, gequälte Atmen anhören. Heute kam es aber nicht von anderen Teilnehmern, sondern aus meinen Lungen. Ich machte ungesunde Geräusche und wann immer jemand in meiner Nähe war, musste ich an den Italiener von gestern denken und versuchte, etwas ruhiger zu atmen. Es gelang mir nicht. Ich war am Ertrinken, Ersticken, es röchelte, der Speichel lief unkontrolliert aus den Mundwinkeln und die Rotze aus der Nase. Wenn man manchmal Athleten im Fernsehen sieht, die voller ekliger Schleimfäden im Gesicht sind und man sich fragt, wieso die das nicht wegmachen, dann weiß ich jetzt wieso. Es geht einfach nicht. Man kann nur noch atmen und treten, wenn überhaupt. Und den Lenker festhalten. Meine Muskeln wollten Coke aber mein Magen verweigerte. Ich musste mich zwingen was zu tinken, der Schweiß tropfte irgendwann von der Nasenspitze oder flog in vielen Tröpfchen beim überlauten Pusten weg. Die Coke klebte am Kinn und tropfte auf's Oberrohr. Ich war völlig am Ende meiner Kräfte und wusste nicht einmal, wie weit ich diese Qualen noch ertragen musste. Am Rand wieder die kleinen weißen Steine, die die Kilometer und die Steigung bis zum Gipfel anzeigen. Ich konnte nicht mehr rechnen, wir mussten ja nicht bis zum Gipfel, weil aufgrund des Windes am Chalet Reynard gestoppt wurde. Meine letzten paar winzigen Tröpfchen Blut waren in den Beinen verschwunden. Vonwegen schöner Anstieg. Ich quälte mich elendig.

Mit diesem Rad durch die Hölle und zurück. Wir sind best friends jetzt 💗

Leslie und der Wind
Ich sah auf den ersten schweren Steigungen im Wald Leslie, die Britin von gestern. Sie war ein paar Minuten vor mir gestartet aber hatte sichtlich Probleme. Ich fuhr auf sie auf und machte ihr Mut, sagte, sie solle dranbleiben, "Push hard" und so'n Zeug. Am Ende gab ihr das die nötige Extrapower dranzubleiben, dann zog sie an mir vorbei, dann außer Sichtweite. Ich hatte das Gefühl, dass meine letzte Power mit ihr mitgefahren ist.

Als sich der Wald ein wenig lichtete, ahnte ich schon das Ziel aber aufgrund der verkürtzten Strecke gab es keine Schilder und so blieb mir nichts anderes übrig, als weiterzutreten. Der Wind war teilweise so heftig, dass ich fast stand. Ich wünschte mir Autofahrer, die sich vor mich hängten aber die haben heute schön weit außen überholt und mich im Sturm absterben lassen. Oben im Ziel ein letzter Aufbäumversuch und mit den Rufen von Karin und Kim ins Ziel. Ich musste mich erstmal ein paar Minuten am Boden sammeln, so fertig war ich. Meine Zeit: 1:08 h, damit 7. heute und Overall.

Fertig und happy: 3 Tage außerhalb der Komfortzone

Warum tut man sich das an?
Weil es sich im Ziel so unglaublich gut anfühlt. So richtig gut, mehr als gut, wahnsinnig, überwältigend, crazy! Weil man merkt, was man alles schaffen kann. Weil man erkennt, dass man zu so viel mehr in der Lage ist. Weil man tolle Menschen kennenlernt und eine Leidenschaft teil. Man leidet ja zusammen. Weil es Spaß macht, sich zu messen, die Grenzen zu verschieben, zu sehen, was geht. Weil man sehr nah bei sich ist. Es waren tolle Tage hier und dafür danke ich Karin, Kim und dem Bürgermeister, der mir den Startplatz zur Verfügung gestellt hat.

Bédoin Dream Team. Ich bin so stolz auf meine Mädels 😘. Well done girls!

Würde ich es nochmal machen?
Schwer zu sagen. Es sind von 400 Startern mehr als 50 DNF und das will was heißen. Es war verdammt hart. Startgeld ist mit 695€ verdammt viel, wenn man bedenkt, dass die Straßen nicht gesperrt sind, kaum Helfer an den Verpflegungen sind, Becher nicht gereicht werden, es keine Flaschen gibt, zu wenig Schilder gegen Streckenende, die Webseite ziemlich unübersichtlich ist, keine GPS-Daten verfügbar sind, kein richtiges Höhenprofil, fehlerhafte Infos, Rucksack in unbrauchbarer Qualität, Trikot und Hose zwar schick aber in seltsamen Kindergrößen, Zielverpflegung ok aber auch nicht mega und geehrt wurden nur die 3 schnellsten Frauen und Männer. Für so viel Geld müsste mehr kommen. Ok, die 15 Min. kostenlose Massage habe ich nicht ausprobiert aber die hätten es wohl auch nicht rausgerissen.

Dreamteam Bédoin: Kim aus UK, Karin aus der Schweiz und ich mit Bürgermeister Luc Reynard

Aber natürlich ist der Berg an sich schon ein Erlebnis und so wird die Veranstaltung für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben. Das Team war sau lustig und nett, ich mochte den Mix aus englischem Humor und französischem Charme. Mein Dank geht an die Helfer, an Rémi und Luc und die vielen anderen. Vor allem aber an Karin vom Mas des Olives, ohne die ich nicht dazu gekommen wäre. Merci beaucoup!!!💗

Morgen geht es zurück zu meinen Bergen 🌄 und neuen Herausforderungen🤘.
Eure Reb

Pic: Haute Route Ventoux
Samstag, 7. Oktober 2017

Haute Route Mont Ventoux – 2. Etappe: kein Wind, gute Beine, mega Tag 💪☀️ Pl 6!

Nachdem gestern mein wohl härtestes Rennen überhaupt war, so war das heute wohl das chilligste. Den Tag werde ich nie vergessen, es war landschaftlich eine reine Freude und der Berg hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Mein Körper war wieder der Alte und die Maschine lief und lief, ohne auch nur einmal rumzuzicken. Fast 6 Stunden Rennzeit, knapp 3300 Hm und ein 6. Platz bei den Frauen (Ak 18-40 wurde ich sogar 3.) sind die Tagesbilanz💪☀️. Die Mädels meinten, ich wäre nur so geflogen heute. Genauso hat es sich angefühlt.

Hier die Fakten >> Strava

Schön, dass das Ziel oben ist und man mit diesem Ausblick belohnt wird 💗

Sicher interessiert es alle, was heute anders war. 
  1. Meinen kaputten Finger nicht getaped. Das war so viel angenehmer und ich empfand die Schläge auch nicht mehr so schlimm, konnte den Lenker gut halten und besser schalten.
  2. … und keine Voltaren! Ich nehme nie was, daher vertrage ich das glaub einfach nicht.
  3. Brot mit Erdnußbutter und Marmelade zum Frühstück 😜 – für die Power!
  4. Mein Trikot und meine Hose. Das Haute Route Zeug ist ja ganz schön aber Damenhosen sind einfach unbequem und drücken in den Ranzen.
  5. Praktisch nur Riegel gegessen. Ein einziges Gel kurz vorm Mont Ventoux-Anstieg. Bekam mir besser.
  6. Kein Koffein-Booster vorm Start. Ich trinke nicht besonders viel Kaffee und schätze, dass mir das zu viele Koffein auch nicht gut bekommt.
  7. Kein Warmfahren 🤣. Bei den vielen Kilometern habe ich drauf verzichtet und das Auto genommen. War eh viel zu dunkel heute Morgen.
  8. Pulsmesser angezogen. Nur nach Gefühl kann ich im Renngeschehen nicht gut. Watt hab ich bei dem Rad nicht.
  9. Zu guter Letzt gab es gestern ja keinen Ruhetag und ich glaube, ich bin nach Ruhetagen noch im Ruhemodus.
Ganz schön viele Sachen. Hat damit ganz schön gut funktioniert, würde ich sagen.

Magic moment……


Start um 7:45 Uhr 😵 
Mir eindeutig zu früh aber ich hab fast 8 Stunden geschlafen und somit war ich frisch und munter. Und das trotz Vollmond! Noch schnell das Rad ins Auto geladen, vorher die Kette geölt und um 7:15 Uhr los Richtung Bédoin. Im Dunkeln hab ich einen anderen Teilnehmer gesehen, der ganz schön spät dran war. 7 Grad hat mein Auto angezeigt. Was sollte ich nur anziehen?! Gestern war's mir oft zu warm aber frieren wollte ich auch nicht. Hab mich also für die gleiche Kombi wie gestern entschieden: kurzes Unterhemd, Trikot, Armlinge + Weste und dünne Langfingerhandschuhe. War für das Wetter perfekt.

Das Tagesprogramm war lang… aber kurzweilig

Gorges de la Neques in der Führungsgruppe
Heute wollte ich eigentlich mal einen auf Radtourist machen (nachdem gestern gar nichts ging) aber irgendwie fällt mir das schwer, wenn überall das Adrenalin pulsiert. Es ging recht gemütlich los, ich fühlte mich gut und konnte tatsächlich die Führungsgruppe bis Km 60 halten, was unglaublich viele Körner gespart hat. Hab mich einfach ganz klein gemacht und durch die Gorges de las Nesque mitziehen lassen. Klar wurde oft das Tempo angezogen und ich war 3x praktisch abgehängt aber ich habe es immer wieder geschafft, ranzukommen, entweder mit Rebecca oder Leslie aus England oder beiden. Wir waren heute ewig zusammen unterwegs. Auf den Abfahrten fuhr ich weit vorne und lies es laufen. Schade, dass in solchen Rennen so wenige Leute gut bergab fahren können, teils echt kriminell… aber zum Glück ist nichts passiert.

Verfolgergruppe
Leider konnten wir das Tempo am Col d'Aulan nicht mitgehen und bildeten so eine eigene kleine Gruppe, bestehend aus 4 Jungs und 3 Mädels. Rebecca war sau stark und hat oft das Tempo vorne gemacht. An irgendeinen weiteren Anstieg ist sie mit 2 Typen weggefahren. Ich konnte nicht, Leslie auch nicht. Wir bildeten ein 4er-Grüppchen. Es ging mega schön durch kleine Dörfer und Schluchten. Wir haben uns abgewechselt mit der Führung. Manchmal ist Leslie davongestoben aber hat sogleich wieder langsam gemacht. Sie meinte, sie hätte nen "Punch of Energy" gespürt und dem hätte sie nachgehen müssen. Ah ja… 😂

Der Mont Ventoux heute: Kein Wind, nur blauer Himmel und Sonne ☀️⛰

Da ich bis zum Fuße des Mont Ventoux nichts mehr zu trinken hatte, war klar, dass ich bei der Verpflegung anhalten musste. Leslie ist irgendwie über den Parkplatz gerauscht, ich vermutete einen Pinkelstopp. Übrigens sei hier angemerkt, dass ich noch nie während eines Rennens auf's Klo musste.
Jedenfalls war die Getränkewahl klar: Coke! Flasche gefüllt, noch paar salzige Tuk-Kekse reingestopft und weiter. Als ich rausfuhr, kam eine weitere Frau an die Verpflegung. Sie war gestern stärker als ich. Aber keine Panik. Ich kurbelte wie verrückt und irgendwie fühlte sich alles cool an.

Ganz oben wurde es dann doch nochmal so richtig hart…


Der Anstieg von Malauchène
Eigentlich habe ich keine guten Erinnerungen an diesen Anstieg aber heute fand ich ihn recht schön. Er tut in der Mitte verdammt weh, weil es da stetig 11-12% hat aber der Ausblick war heute traumhaft und die Temperatur war perfekt. Ich fuhr auf nen Italiener auf. Der blieb dran. Besser gesagt, fuhr er entweder neben mir oder hinter mir. Er keuchte in lauten Stößen, was mich zunehmend wahnsinnig machte. Ich hatte nichts davon, dass er an mir klebte, wie die Coke an meinem Flaschenhalter. Ich war schon kurz davor, ihn anzuschnauzen, dass er für das "Po-Watching" wenigstens mal in den Wind fahren soll aber hab es gelassen. 😆🌬 Besser Druck machen. Jetzt kamen zu den Atemstößen noch stöhnende Laute hinzu. Meine Position auf dem Rad war aber auch nicht mehr so elegant aber ich drückte weiter auf die Tube. Ein paar Kilometer später war das Keuchen weiter weg und ich froh, alleine zu sein. Auf dem Anstieg gibt es kleine weiße Randsteine, die die Steigung sowie die Entfernung zum Gipfel anzeigen. 16, 15, 14… die Mädels nicht in Sicht. Bei Km 6 nochmal ne Verpflegung. Ich hab nochmal Coke nachgeschenkt. Ab Km 5 gab es keine Steine mehr und auch keine Kilometeranzeige. Mir taten die Beine weh und der Tritt wurde schwerer. Ich wollte so ne scheiß Marke aber es kam keine. Nur Fotografen und ein pinker Helm etwas weiter unten. Oh fuck! Letzte Reserven mobilisieren, kämpfen. Es zog sich, noch ne Kehre, noch ein Fotograf, für den ich nur noch ne gequälte Grimasse übrig hatte. Ich fuhr auf meinen letzten Körnern. Aber ich hab's geschafft. Oben bin ich fast kollabiert, musste mich erstmal hinsetzen. Was ein Tag. Was ein Rennen. MEGA trifft es wohl am besten…😍

Nach 2 Etappen auf Platz 5 Gesamt! Aber auch, weil die 3. schwer auf der Abfahrt gestürzt ist 😔

Morgen gibt's noch das Zeitfahren auf meinem Lieblingsanstieg von Bédoin hoch – dem Tour de France-Anstieg. Ich werde es genießen und sicher auch ein wenig leiden... 🙌
Eure Reb

Freitag, 6. Oktober 2017

Haute Route Mont Ventoux – 1. Etappe: Sturm, Kampf, survived 😵… Pl 10

Ich hatte Bock auf das Rennen heute. Unabhängig der vorangegangenen Dinge und unabhängig von der Windprognose für heute. Der Berg des Windes machte heute seinem Namen alle Ehre und hat mich dermaßen in die Knie gezwungen, dass ich derzeit nicht weiß, ob ich die horizontale Position  heute nochmal verlassen werde. Oh mein Gott bin ich tot. Das Rauschen in den Ohren will gar nicht mehr aufhören und meine Beine gehören nicht mehr zu diesem Körper. Aber neben all dem Todsein, ist ein Teil auch stolz, dass ich bis ins Ziel gekommen bin und heute 136 km und 2732 Hm zurückgelegt habe.

Trotz all der Qualen happy am Chalet Reynard

Hier die Daten zum Drama: Strava

Der Start
Übermotiviert bin ich heute früh mit meinem Rennrad nach Bedoin, was nochmal 200 Hm und 11 km ausmachte. Ich dachte, es wäre ein gutes Warm-Up aber da hab ich irgendwie nicht an die Rückfahrt gedacht, auf der es so dermaßen geblasen hat, dass ich mehrmals überlegt habe, mich an den Rand zu setzen und auf ein Auto zu warten, das mich mitnimmt. Wie kann es bei so schönem Wetter so dermaßen stürmen?! Spinnt die Natur hier?

Tour der Leiden
Jedenfalls hatte ich heute viel Zeit, darüber nachzudenken, warum ich mir das antue. Und dabei ging es trotz Übelkeit ab Minute 1 ganz gut los und ich konnte mich immer unter den ersten 5 Ladies aufhalten. Aber es war halt auf den ersten 50 Kilometern ein reines Straßenrennen und ich glaube, ich überpace da manchmal etwas und verliere zu viele Körner. Jedenfalls verlor ich schon am ersten Anstieg nicht nur Körner, sondern gleich einige Plätze, am 2. dann noch mehr, denn da bin ich gefühlt auf allen Vieren hoch. Erst danach lief es besser und ich kam noch als 10. Gesamt am Chalet Reynard an. Die Organisation Haute Route hat das Rennen dort verkürzt, da eine Gipfelfahrt bei dem Wind unmöglich und viel zu gefährlich war. Finde ich lobenswert!

Die Übelkeit kam sicher daher, dass ich gestern Abend so Schmerzen in meinem rechten Mittelfinger mit kaputter Kapsel hatte (letzten Samstag beim Training für die Vereinsmeisterschaft auf der Borderline gestürzt), dass ich vorsorglich heute eine Voltaren genommen habe. Ein Fehler, denke ich jetzt. Bin sowas auch einfach nicht gewohnt. Der Finger tat mir trotzdem bei jeder Unebenheit weh und man kann weder den Lenker richtig halten, noch gut bremsen aber die Übelkeit war so krass, dass ich ständig dachte, ich müsse mich übergeben. Aber fast schlimmer war mein Hals, der sich schon in den letzten Tagen bemerkbar gemacht hatte. Ich hab keine Luft gekriegt, alles war verschleimt. Gekeuche, unrunder Tritt, Rückenschmerzen on Top, kreisende Gedanken ans Aufgeben und unendlich viele Höhenmeter vor mir. Mein Kopf sagte unaufhörlich: Du musst es hier niemandem beweisen, den Berg interessiert es sowieso einen Scheiß, ob Du oben ankommst oder nicht, und den Rest der Welt auch! Aber irgendwas hat mich weiter vorangetrieben.

Getapter Kapselriss. Braucht man jetzt nicht unbedingt für so ein Rennen…

Und natürlich kommt das alles nicht von ungefähr… die letzten Wochen mit viel zu viel Arbeit, Schiksalsschlägen und die fehlende Ruhe und Erholung haben mir heute mit voller Wucht gezeigt, dass es so halt nicht geht und ich halt auch nur ein Mensch mit begrenzten körperlichen und emotionalen Kapazitäten bin.

Der Radtouristiker
Dann kam oben am 2. Gipfel die Verpflegung und seelenruhig hab ich mein Rad in den Ständer gestellt und meine Flasche mit Cola gefüllt. Ich kam mir vor wie ein Radtouristiker zwischen all den hektischen Wettkampfsportlern aber mir was alles egal. Eine halbe Flasche Coke auf Ex und noch nen sau trockenen Malzkuchen (Kult bei den französischen Rennen) oben drauf und weiter. Es wirkte Wunder. Mein Magen beruhigte sich und irgendwie fühlte ich mich sogleich besser.

Hier bei der Registrierung gestern

Die Abfahrt war eisig. Ich hing in einer Gruppe aber der Wind kam so heftig von der Seite, dass ich nicht wusste, wie ich Armlinge und Windweste herausholen sollte, ohne das die Hälfte auf der Straße landet. Handschuhe hatte ich auch noch in die Taschen gestopft und natürlich alles wild durcheinander. Also nichts angezogen. Auch egal. In Sault dann der lange, recht flache Anstieg zum Mont Ventoux. Ich mag den Anstieg. Ist einfach gut zu fahren, wenn man jemanden hat, der einen zieht. Ich war mit paar Jungs aus Spanien unterwegs und die hatten ein gemütliches Tempo drauf, was ich gut halten konnte. Ich machte gar keine Versuche, auszubrechen und so fuhren wir zu 5. bis zum Chalet Reynard, dem heutigen Etappenziel.

Zu kalt, zu warm, zu viel Wind… auf jeden Fall Klamottenchaos

Dort bekam man dann seinen Rucksack und konnte sich warm eingepackt auf die Abfahrt begeben, die außerhalb der Wertung lag, was eigentlich blöd für mich ist, denn ich kann wohl besser bergab als bergauf fahren 😂. Falsches Rennen, ich weiß. Ich liebe die Abfahrt nach Bedoin aber heute war sie, aufgrund der heftigen Seitenböen, hart zu fahren.

 Und ja, es war eins meiner schwersten Rennen überhaupt. Nicht wegen den vielen Höhenmetern, sondern wegen dem mentalen Kampf. Und das Beste dran ist: morgen geht es weiter und wird noch schwerer 😱:140km, 3300 Hm. Gute Nacht Miss Markert 🤣. Ich werd's versuchen. Meine Stirn ist breit und am Ende wird man sehen, wer als Gewinner hervorgeht: der Berg der Leiden oder ich 😇 und wenn alles nicht hilft, gibt's ne Gratisfahrt im Besenwagen. Da windet es wenigstens nicht so. 🤣
Stay tuned… eure Reb

Bédoin gestern Abend…
Montag, 2. Oktober 2017

Sieg Vereinsmeisterschaft 2017! 😈🏆

Meine 3. Vereinsmeisterschaft in Freiburg, mein 2. Gesamtsieg! Im Uphill sogar auf Platz 13 Gesamt gelandet!

Wie immer sau lustig mit den Kostümen und der lockeren Stimmung. Der MTB Verein Freiburg hat weder Kosten, noch Mühen gescheut und ein mega Rennen auf die Beine gestellt. An die Orga und die vielen ehrenamtlichen Helfer ein ganz großes Dankeschön!

Raceface! Danke Paco für das Bild!

Meine Mission war klar: Titelverteidigung Overall (Up- + Downhill)
Mein Kostüm: das kleine rote Teufelchen. War so nicht geplant.
Mein Bike: das neue schwarze Centurion No Pogo Carbon 3000.27
Meine Reifenwahl: vorne Conti Kaiser Projekt in 2.4, hinten Mountainking in 2.4, tubeless
Mein Training: unspezifisch

Mein Look 😈🤘💁🏻

Vorbereitung: eigentlich wollte ich nach einer langen, heftigen Arbeitsphase mit vielen ehrenamtlichen Aktivitäten und ständigem Vollgas alles etwas ruhiger angehen aber so einfach ist es ja meist nicht. Wenn man selbstständig ist, sowieso nicht. So bin ich umso glücklicher, dass ich meinen Titel vom Vorjahr verteidigen konnte, heil ins Ziel kam und einen tollen Tag hatte.

Das Bike: Auch in diesem Jahr kam pünktlich vorher das neue No Pogo Testbike zum Härtetest. Anders als im Vorjahr mit 2-fach-Antrieb, was ich seit Jahren an keinem Bike mehr hatte und was im Training oftmals zu verklemmten Ketten führt 🙈. Ich kann's einfach nicht und weiß auch nie, in welchem Gang ich bin – ziemlich peinlich, ich weiß 😅. Bei Tretpassagen ist es schon cool aber ich würde trotzdem 1x12 bevorzugen. Die Ausstattung ist nicht mehr ganz so raceoptimiert wie beim letzten No Pogo, dafür kommen All Mountain-Tourenfahrer auf ihre Kosten. Ich hab erstmal den gepolsterten Sattel ausgetauscht und 60g gespart 😅. Geometrie und Dämpfer sind für mich top für etwas anspruchsvollere Strecken wie die Borderline. Bei der Gabel musste erstmal das Token raus, damit ich den vollen Federweg nutzen konnte. Schwarz-schwarz schaut es halt schon sau lässig aus und passt zu jedem Outfit 😜💁🏻.

Neues No Pogo 2018

Das Kostüm: Den Teufel hatte ich schon 2014 an und war so nicht geplant. Mein eigentliches Kostüm hing bis heute in ner Packstation fest, die Freitag + Samstag kaputt war. Wieder war Flexibilität gefordert, wie so oft in letzter Zeit.  RIDE LIKE HELL – FEELS LIKE HEAVEN auf den Beinen hat mich aber richtig gepusht und die neuen Schuhe haben den Look perfektioniert.

Am Renntag Sonne und beste Stimmung. Pic: Pascal Haupt

Sturz am Samstag war jetzt nicht so optimal 😲

Sturz am Vortag. Dummerweise bin ich am Samstag auf extrem trockener Strecke oben in ner Kurve weggerutscht und habe mir am Mittelfinger die Kapsel gerissen aber trotz Schwellung und Schmerzen habe ich während des Rennens nichts davon gemerkt. Vielleicht, weil da alles andere mehr weh tut 😂.

Pic: Viktoria Harster

Start um 11 Uhr mit den anderen 'Wilden' lief super. Die Führungsgruppe ließ es ruhig angehen und so war ich bis zum Trail oben kurz dahinter. Auf der Schiebepassage am Schluss ging aber nichts mehr und die zwei Jungs, die ich vorher überholt hatte, zogen an mir vorbei. Puls 199 sagt alles.

Danach 40 Minuten Pause oben. Es war herrlich mit der Sonne, vor allem nach dem Regen am Vortag. Mit Nummer 25 war ich früh dran, was ich nicht so geil fand, weil ich gerne ne trockenere Strecke gehabt hätte aber es war kein Wunschkonzert und ein guter Downhiller kann bei jeden Bedingungen fahren. Flow kam nur ab und zu auf und ich fahr im Training gefühlt viel besser aber Sicherheit stand halt im Vordergrund. Unten auf dem Weg zum Ziel dann wie im Vorjahr rechts und links Schikanen durch's Unterholz, die mich sicher einiges an Zeit gekostet haben. Zum Glück gibt es davon kein Video 🤣🙈.

Andi Kleiber mit dem Cannondale Kinderrad mega schnell bergauf. Freak!!! 😜

Natürlich auch alles UCI-konform!!!

Das Geschenk 😂

Alles in allem bin ich mit der 5. schnellsten DH-Zeit bei den Damen zufrieden und konnte mir damit den Overall-Sieg sichern. Jo, geht sicher besser aber dieses Mal halt nicht. Nächstes Jahr, neue Chance! Es war nochmal ein guter Härtetest für das RR-Etappenrennen am Mont Ventoux, das am Freitag startet. Drückt mir die Daumen für Turbo-Bergpower!
Eure Reb

Weitere Fotos vom Event gibt's hier (Danke Paco!)
Und wer dem geilsten alles MTB Vereine beitreten will, um nächstes Jahr anzugreifen, kann sich direkt hier anmelden: Antragsformular


Overall-Wertung: 1. Platz: 😈,  2. Platz: Sophie, 3. Platz: Julia
Sonntag, 27. August 2017

Explore KAT Bike – REB in TIROL 😍


3 Tage Kitzbüheler Alpen auf der Strecke des KAT Bike (ehem. Trans KitzAlp) Etappe 2+3+Retour: 120 Kilometer im Sattel, mehr als 4000 Höhenmeter (mit reiner Muskelkraft 😉!), bissel zu viel Sonne, herrliche Ausblicke, wunderschöne Landschaft, lange Abende mit dem Köllner Dirk und dem Münchner Benedikt, etliche Radler – und da meine ich nicht die auf 2 Rädern😉, ein Trail, der so manche Schotterabfahrt entschädigte, das „beste Eis der Welt“, Butterkinder und viele andere Dinge, die das Erlebnis am Ende für mich als die bislang lustigsten Tage in Tirol abspeichert.



🎥 Zum Video geht es HIER


REB in TIROL 😍
 Der Film

Tag 1
Richtig los ging es, nach einer etwas kurzen, verkehrsbedingt lauten Nacht, am Donnerstag in Hopfgarten. Etappe 2 stand auf unserem Plan, Ziel war Brixen im Thale. Wetter Bombe, Laune auch. Die anderen im Bunde (Bene, Dirk, Lisa+Freund Moritz und Birger) waren genauso motiviert und ich hoffte auf einen coolen Tag mit meinem neuen Bike. 


Mein Bike der Wahl für die Tour 💖

Schon um 9:00 Uhr wurden wir von Kurt abgeholt, der den Tourismusverband vertrat. Bei 46 Kilometern kam mir die Abfahrtzeit etwas früh vor und ich fürchtete eine Touriausfahrt mit Kaffeestopp an jeder Kreuzung 🙄. Vorsichtshalber hatte ich die GPS-Daten auf’s Garmin geladen, was uns später das Ankommen sichern sollte.

Schönes Zimmer im Hotel Tirolerhof in Hopfgarten. Leider etwas laut durch die Straße davor…

Lisa’s Rad wehrte sich schon vor dem Start mit auslaufendem Bremsöl und mein Auto zeigte Code 87 an, als ich es wegparken wollte, aber wir ignorierten alles erfolgreich.
 Es ging gleich zur Sache am ersten Anstieg. Die Gruppe teilte sich. Ich blieb bei Dirk und Mr. E-Bike-Bene (Sorry, Du kriegst hier das E voll aufgestempelt!😉) bis wir die Haagalm erreichten. Dort gab es ein kaltes Radler aus dem Brunnen und nen Stempel für die Wade. Check!

 Die Stimmung war danach noch besser als davor 🤣 und es ging rasant auf Schotter bergab. Birger, der sein Leih-E-Bike in den Farben seiner Shorts gewählt hatte, ist vor lauter Trailsuche einfach querfeldein die Wiese runtergebrettert. Ich hoffte auf die 2. lange Abfahrt.


Haagalm-Stempel für die Wade: erster Anstieg geschafft! Check!!!

Flüssigbelohnung und ein breites Grinsen…

Unten erstmal Radwechsel von Lisa. Das nächste E-Bike musste her. Leider viel zu groß für sie aber irgendwie ging es bis zum Etappenziel. Der nächste Anstieg wartete voll in der Sonne. Wieder hohes Tempo. Wieder wir drei vorne weg. Wollten am Gipfel einen Stopp einlegen und auf die andern warten aber als das Höhenprofil auf dem Garmin wirklich keine einzige Zacke mehr nach oben anzeigte, standen wir im Wald. Aussicht? Fehlanzeige😭. Ein kleiner Frustanfall machte sich breit aber egal, dann würden wir halt nach einem geilen Trail unten warten. Leider kam und kam der nicht, ich suchte verzweifelt das Display meines Computers nach gestrichelten Linien ab, in der Hoffnung, irgendwo nen Wanderweg zu finden aber da war nur Schotter, wohin das Auge reichte. Schade.



So sieht es aus, wenn ein Münchner die Bikewelt entdeckt 😂

In der Käsalm unten gab es das nächste Radler und der Frust war schnell verflogen. Die anderen kamen dazu. Ne Speckjause, Wurstsalat und viel Käse wurde mit noch mehr Radler hinuntergespült. Ich verzichtete erfolgreich, denn bei praller Sonne beides grenzwertig (für mich zumindest). Wollte ja unten heil ankommen und befinde mich nicht in der "Massephase" wie so manch anderer 😉. Zudem kam der Kaloriennachschub in den Tagen wirklich nicht zu kurz.



Speckjause in der Käsalm mit dem Rest vom Fest (Bene, Dirk, Birger, Kurt, Lisa und Moritz (v.l.)

Danach ging es auf dem Fahrradweg Richtung Brixen. Kurts Versuche, uns den Markt und das Backhendl schmackhaft zu machen, blieben ohne Wirkung (kein Wunder nach Käse und Wurst) aber wir ließen uns überreden, wenigstens das „beste Eis der Welt“ zu probieren und derweil bekam Lisa ein gescheites, passendes E-Bike.



Zu später Stund' waren wir wieder zu dritt und während draußen ein Unwetter runterging, ging es drinnen feucht-fröhlich zu. Wir hatten definitiv Spaß, nur der Kellner tat uns etwas Leid, denn wir waren die letzten Gäste.

 Ich kam nicht umhin, mit Haselnußschnaps anzustoßen 🥃 …

Tag 2
Am nächsten Morgen, nach einer ebenso lauten Nacht wie schon am Vortag, ging es etwas später wieder mit Kurt auf die 3. Etappe. Wir hatte große Erwartungen, die Straßen glänzten noch vom Regen der Nacht und dicke Nebelschwaden hingen in den Bergen. Es versprach wieder sau schön zu werden. Wir schwitzten auch sogleich, denn es ging promt in den ersten Anstieg. Ab da waren wir zu dritt und immer wieder ne Horde Niederländer um uns rum, die wir mehrmals an diesem Tag trafen > gleich 10 neue Strava-Follower 😉🤣 oder: Strava, das neue Tinder 😝?!?

Die Strapazen wurden belohnt… Pengelstein Gipfel. Da sollte jeder mal hin…😍



Ich hatte Muskelkater von der Wanderung auf die Schneetalalm (ein MUSS für jeden Wanderer) am Tag der Anreise und Dirk war auch wortkarger als sonst aber wir erreichten irgendwann den ersten Gipfel und vor lauter Traillust sind wir einfach links abgebogen und nen Wanderweg runtergeholpert (bitte nicht nachmachen!😅) Pure Glücksgefühle kamen hoch, oh Gott, war das gut! Dirk hatte mega Spaß und Bene, der eigentlich kein Mountainbiker ist, kämpfte sich mit dem schweren E-Bike hinunter als hätte er das schon zig Mal gemacht. So verpassten wir den eigentlichen KAT Bike-Wiegalmtrail-Einstieg aber das war uns egal. Den Rest haben wir noch mitgenommen und unten waren wir erstmal seelig. 


Gipfelglück, Radler, Trail-Vorfreude: Reb im Paradies…

Nach einer kurzen Strecke auf einem Fahrradweg, ging es den nächsten langen Schotteranstieg hoch. Je höher wir kamen, desto steiler wurde es. Ich hätte gerne ein paar Mal mit Bene das Rad getauscht. Es war hart. Dirk hatte auch zu kämpfen. Die Sonne knallte, die müden Beine brannten, die Zacken auf der Garmin-Höhenanzeige gingen weiter nach oben und nahmen kein Ende. Flaschen füllten wir an den kleinen Bächen entlang der Strecke. Überall waren Radfahrer, darunter viele E-Biker. Manche ohne Helm, einige Out of Control. Eijeijeijei. Da kam uns ein Ömchen entgegen, die ihr Damen-E-Bike den Schotterabhang hinunterschiebte, was bei 30 kg ja auch nicht gerade lustig ist.

Bene fürchtete das Akku-Aus und musste genauso reintreten, um die Energiebereitstellung so gering wie möglich zu halten. 

Am Ende kamen richtig steile Rampen, die echt weh taten. 3 Kehren. Jede einzelne feierten wir. Ich erreichte mit Bene den Gipfel und was wir dann sahen, war überwältigend. Es gibt wohl wenige Orte und Momente, die so wundervoll sind, wie der dort oben 😍. Die Mischung aus Erschöpfung und der atemberaubende Ausblick ließen mein kleines Herz hüpfen und ich hätte die Welt umarmen können 😍. Wir feierten zu dritt bei einem Radler, Topfenstrudel und Kaiserschmarrn. Es war ein Fest. Vor allem, weil wir wussten, dass das Highlight noch bevor stand: der Fleckalmtrail.



Auf dem Fleckalmtrail – soooo geil!!!

… und den Fleckalmtrail hab ich soooo hart gefeiert 🤠!! Teils war er sau matschig und rutschig, die Wurzeln echt schwer zu fahren und ich bin einige Male abgestiegen aber zwischendurch ein Hochgenuss. Die Jungs kamen super runter, Bene mit paar „männlichen“ Kratzern am Arm aber alle in einem Stück. Meine neuen Strava-Freunde aus den Niederlanden waren etwas überfordert und haben am Ende tatsächlich den Schotter bevorzugt 😳. Soll's geben…
Unten am Bikewash das Radl sauber gemacht, danach noch 9 Kilometer zum Hotel Penzinger Hof nach Oberndorf gerollt. Wir kühlten uns im Naturteich ab und feierten den Tag. Der Rest der Truppe war schon da. Sie sind nur einen Teil der Etappe gefahren und mit der Gondel hoch. 




Müde und seelig am Ende des Trails… und wieder die Horde Niederländer 😂

Tag 3
Der letzte Tag begann mit einem Frühstück, wie ich es noch nie gesehen habe: es gab einfach alles! Von der frischen Papaya, über Früchtebrot, bis hin zu Kresse und jeder Milchsorte, die man bevorzugt, wenn man keine echte Milch trinken will. Schon krass. Das Hotel zudem sau schön eingerichtet, nur mein kleines Einzelzimmer wurde dabei irgendwie vergessen aber ich will nicht meckern, ich war noch immer seelig von Etappe No.3. 

Da alle etwas kaputt waren, gab es für Bene, Dirk, Birger und mich als Retoure den direkten Weg nach Hopfgarten. Ein letzter Cappucchino mit den Jungs, dann wieder zurück nach Tannheim, wo ich nochmal eine Nacht im Hotel Sägerhof verbringen durfte und erstmal ne Runde in der Sauna gechillt habe. 



Wellness nach der Tour im Hotel Sägerhof in Tannheim.


Mein Fazit:


+ Ich mag Tirol. Einfach wahnsinnig schön dort. Tolle Landschaft, sau nette Leute, gutes Essen. Für alle Outdoorlover eine Gegend, die entdeckt werden muss! Ich fand Tirol vorher schon toll und jetzt noch ein wenig toller. Werde auf jeden Fall wiederkommen!
+ KAT Bike ist ein cooles Konzept. Gepäcktransport ohne Probleme.
+ Etappe 3 war grandios geil!

+ Fleckalmtrail ist spitze für alle, die es etwas technischer wollen
. Tipp: mit dem Enduro die Gondel nehmen.
+ Das Panorama ist der Wahnsinn. Und zwar auf jeder Etappe, die wir gefahren sind.



Aber…
die Beschildung hinkt noch etwas, ohne Garmin wären wir mehrmals lost gewesen.
der Name „Der Bike-Trail durch die Kitzbüheler Alpen“ ist irreführend, da so gut wie keine Trails gefahren werden. Ideal für Tourenfahrer, die eine gute Kondition haben oder mit dem E-Bike unterwegs sind.  Für „echte“ Mountainbiker aber, bis auf die Trails von Etappe 3, bissel frustrierend. 

Hotels direkt an der Straße sind vielleicht für die Anbindung gut aber wer’s nachts gerne ruhiger mag, sollte in Hopfgarten und Brixen was anderes buchen

.

Mit dem geilsten Bike an die schönsten Orte der Welt

Alles in allem war es eine tolle Zeit und dafür bin ich dankbar. Ich komme auf jeden Fall wieder und fahr die Tour nochmal, wenn sie weiter "gereift" ist.  Danke TIROL.

🎥 Zum Video geht es HIER 

Benes Video und meine Fahnschwenkequalitäten

🎥 Zum Video aus der Sicht von Bene mit mehr Sequenzen von mir geht es HIER