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Sonntag, 19. Juli 2015

BIKE Transalp – 1. Etappe: Platz 5

Fakten: 101 km, 2300 HM

Hitze vom Start weg, Trails musste man mit der Lupe suchen aber das Panorama grandios. Seltsam, dass man sich das viel mehr anschaut, wenn es nicht so richtig geht. Bei mir zumindest. Es war hart und ich musste kämpfen, beißen und klemmen. Platz 5 ist ein schönes Ergebnis aber meine Werte waren weit von dem entfernt, was ich leisten kann.

Nach nem harten Tag Beinchen in den See… :)

Ich hatte ja bereits mehrmals in diesem Jahr solche Rennen, wo nichts ging. Keine Ahnung warum. Sind sicher viele Faktoren daran beteiligt: Hitze, emotionaler Stress davor, mit 9 Stunden im Auto (weil Stau) viel zu lange Anreise, Vorbelastung erst spät, allgemeine angespannte Stimmung, Abendessen auch spät, noch später ins Hotel und durch das viel "zu spät" wurde auch das Einschlafen zu spät, bzw. will man das ja dann erzwingen, was schon 5x nicht geht :). Um 5:30 Uhr klingelte der Wecker und gefühlt 0 gepennt. Es ist echt dumm gelaufen.

Also am Samstag früh mit Geri und dem fetten Kenda-Anhänger auf den Weg nach Ruhpolding gemacht. Weit kamen wir nicht ohne Stau und stockenden Verkehr. Irgendwie hatte ich das auch schon ne Woche vorher im Gespür und wäre lieber früher angereist. Es war mühsames Gegurke durch die Urlauber. Um 17:30 Uhr waren wir endlich vor Ort. Startnummer geholt und ab zur Vorbelastung. Ne Stunde musste reichen. Meine Beine fühlten sich trotz allem locker-flockig an, ich hatte ein super Gefühl und war gut gelaunt. Überall bekannte Gesichter, sau cool.

Danach aber allgemeines Chaos, wir waren ja irgendwie in Zeitnot. Naima auch noch nicht da. Die eine Hälfte zum Essen, die andere am Stand, Bikes richten, etc. Ich war nicht geduscht und auch sonst irgendwie planlos. Meine Tasche stand noch im Trailer mit zig anderen Taschen, überall türmte sich irgendwas und ich wollte sie nicht schleppen, also habe ich mich nur für ein paar Sachen entschieden aber später fehlte mir der Rest. Erstmal zum Bahnhof, wo der letzte Shuttle um 21 Uhr abfuhr. Ich saß dann in nem riesen Bus alleine nach Inzell. Seltsamerweise hielt der auch nicht am Hotel, sondern wieder an nem Busbahnhof und so musste ich wieder ewig laufen. Sorry, nicht geil geplant.

Gesäumt von Podiumsplätzen heute: Silke & Sascha auf 1!, Udo und Jan auf 3 Masters. Jetzt noch wir ;)

Am heutigen Renntag zeigte sich in Ruhpolding die Sonne und es war schon morgens sehr warm. Start um 9 Uhr. Stopp & Go über die ersten neutralisierten Kilometer. Da die Straße nicht gesperrt war, waren links immer wieder Autos. Das es da zu keinem Massensturz kam, war schon ein Wunder. Die Straße ist jetzt wohl gestreift von all den Bremsspuren.

Bis KM 19 wollten wir Vollgas fahren, danach dosierter. Es war wie Straßenrennen. Dann von 40 auf 0: Schiebepassage mit stockendem Verkehr. Danach moderat weiter den ersten Anstieg hoch. Ich kriegte schwer Luft. Meine Beine fühlten sich auch nicht so gut an wie am Vortag. Ich musste mehrmals Naima bremsen, die nen super Tag hatte. Als der erste Berg geschafft war und die Abfahrt auf Straße und Schotter schnell und spaßig war, ging es schon bald in den nächsten Anstieg und wieder musste ich reißen lassen.

Meine Watt wurden weniger und weniger, Schwellentempo in weiter Ferne, meine Beine taten weh, mein Kopf überhitzte bei der stehenden Luft, ich konnte kaum was essen, weil es mir immer wieder hochkam. Wie in Willingen oder Murgtal. Nach und nach versagten die Muskeln, Beine, Rücken, Arme. Nur der Kopf dachte unaufhörlich: auch dieser Berg geht vorbei, rechts links, und weiter! Dabei bin ich doch ein Sonnenkind aber scheinbar nur unter 30°Grad. Ich hatte schwer zu kämpfen, der Rucksack nervte aber ich war froh um die 1,5 Liter, die ich zusätzlich hatte. Danke an toMotion für die 3 Flaschen, die ich bekam, große Klasse! Ein Mädelsteam fuhr an mir vorbei und Naima hätte das Tempo locker halten können aber bei mir war schon der Rückwärtsgang drin. Sau doofes Gefühl. Ich schaute mir mehr und mehr die Umgebung an und fand alleine wegen dem Panorama die Strecke toll. Weniger wegen dem Untergrund. 52% Schotter. Bah!
Nur ein kleiner sau rutschiger Trail über paar Steine aber ich konnte den nicht genießen, denn der Typ vor mir flog gleich mehrmals und versperrte den Weg. Zum Glück nichts passiert.

Dann warteten 40 km leicht ansteigendes Gebolze auf uns. Wir hatten auch lange eine Gruppe und ich klemmte wie so ein Klammeraffe, aber ohne Energie war auch hier bald kein Mithalten mehr möglich. Ich sehnte mich nach einem Sprung in den Fluss neben der Strecke und hätte es gemacht, wenn es kein Teamrennen gewesen wäre. Naima wartete und wir stoppten an der letzten Verpflegung. Ich brauchte ne Dusche und glücklicherweise hatten die nen Gartenschlauch und der Typ spritze mir das Wasser auch promt mitten ins Gesicht, so dass erst einmal Schnappatmung angesagt war. Ich habe mir dann am Stand die Stücke Wassermelone so ins Maul gestopft, dass die Typen neben mir lachten. Egal. Danach weiter auf dem Radweg.

30 km vor dem Ziel kam unser Mechaniker Vladi auf dem Rennrad zur mentalen Unterstützung. Das war sau cool, Danke! Er sagte uns vor, was wir machen sollten: dickerer Gang, Arme wie beim Zeitfahren, er lobte und sagte immer wieder, dass das Ziel nah war. 20 km noch. Regen setzte ein. Erlösung für mich. Selten so darüber gefreut aber nur kurz. Jedenfalls ist Naima am Ende satte 30 km mit vollem Speed im Wind gefahren. Mittlerweile hatten wir noch Regina Marunde mit Partner eingesammelt und bolzten die Wege entlang. Sau starke Leistung von der Kleinen heute.

Im Moment regnet es draußen. Das wird mir zugute kommen und ich bin positiv gestimmt. Immerhin Top5 heute. Jetzt aber schnell ins Bett. Danke an das Team für den Bikesupport. Was ein Luxus da absolut nichts machen zu müssen! 
Glückwunsch an alle Sieger, vor allem Anni und Betty für Platz 2 trotz Defekt!

Naima kriegt ne Massage und ich verweile auf dem Boden, während Geri unermütlich Reifen mit Milch füllt.