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Donnerstag, 15. August 2013

TRANSE 2. Etappe - Platz 11

61 km, 2300 HM

Trails, Trails, Trails + tot am ersten Anstieg + Sturz, dann Blut, Blut, Blut und noch 20 km bis zum Ziel. Von den Höhenmetern ganz zu schweigen. Aber ich lebe noch und habe so viel gelacht heute. Irgendwie auch ein toller Tag.

Hab bissel zu wenig geschlafen und sah doch etwas vermatscht aus heute Morgen aber war guter Dinge und meine Beine haben sich ok angefühlt. Mehr Sorgen machte mir die rechte Rückenhälfte, die durch den Abgang im Wald gestern doch etwas verspannt war.
Guter Dinge zum Frühstück und gleich mal ne Konversation über Stürze mit 3 Mitstreitern gehalten. Wie blöd. Fördert nur die falschen Omen. Dann sagt der Shuttlefahrer noch, dass wir alle heil bleiben sollen, nächstes schlechtes Omen. Aber was tun?

Hab dann Anni, ihren Dad und Peter Vessel (Annis's Cape Epic- Partner) getroffen und mich tierisch gefreut, sie zu sehen. Sind dann bissel Warmfahren gegangen. Hatte kein so gutes Gefühl, hab doch die 93 km gemerkt aber gut. Vorm Start sagte Urs, Notarzt hier und ein alter Schulfreund, dass es vor der 2. Verpflegung ein ausgewaschene Rinne gäbe mit losem Schotter und wir da Acht geben sollen. Ok.

Startschuß. Ich kam kaum von der Stelle. Am ersten Berg zogen gefühlt alle an mir vorbei, Puls nur 170 (meiner geht bis 200 hoch wenn's sein muss). Oh je, dachte ich. Überpaced gestern oder naiv gedacht, dass ich das mal locker wegstecke? Puh.... in Tritt kommen, auf die Musik konzentrieren, mein Ding fahren. Dann gleich in den ersten Singletrail und Freunde, das war nichts für welche, die nicht gerne technisch fahren. Auf einer CC-Strecke auf und ab über Wurzeln mit Drops und Kurven - das volle Programm. Eigentlich super aber wenn die vor einem rumschnecken ist das echt hart an der Grenze. Ein paar Mal musste ich laufen, weil welche gestürzt sind oder es Rampen hochging, die kaum einer fahren konnte. Die ersten 17 km richtig hart. Ich befürchtete mein K.O.

Nach der ersten Verpflegung stand Anni am Rand bei ihrem Vater. Ausgestiegen. Voll schade aber sie werden mich weiter verpflegen und anfeuern. Wäre es gerne mit ihr zuende gefahren...

Danach kam nach einem weiteren harten Anstieg die besagte Passage und schon bei der ersten Wasserrinne haute das Vorderrad ab. Ich stürzte aber nicht so schlimm. Dann weiter aber ich hatte das Rad nicht unter Kontrolle, wie auf Schmierseife der Raceking. Ich flog ein 2. Mal. Fuck. Das tat weh. Das rechte Bein blutete wie wild aber ich dachte nur an Schürfwunden. So grobes Geröll ist aber scharf. Das linke Knie tat mir mehr weh, das schlug voll auf den Rahmen. Ne fette Prellung. Irgendwann dachte ich, dass es doch arg blutet und schaute etwas genauer hin. Unterhalb des Knies klaffte die Haut auf. Shit. Ich, die heute morgen noch tönte nie zu stürzen. Scheiße. Und dann fahr ich noch so storno hier rum auf so ner harten Etappe, doppelt scheiße. An der nächsten Verpflegung rannte Anni's Dad neben mir her und machte sich Sorgen aber ich bin weiter. War danach wie in Trance. Hab nur Musik gehört und mir die Umgebung angeschaut. Puls nur noch Grundlage. War mir alles egal irgendwie, weiter treten war die Devise. Dann schrie auf einmal jemand neben mir und fuchtelte mit den Armen. Es war Andreas mit seinem Kumpel Martin, die mich mit Gels und Trinken versorgen wollten. Ich habs erst gar nicht gecheckt aber hab mich dann total gefreut. Wie cool... voll nett. Stehen da im Wald um auf mich zu warten. Freunde sind gold wert. Hab danach die letzten Kilometer irgendwie rumgekriegt und bin erschöpft als 11. ins Ziel. 4:05 Stunden.

Leider meinten die Sanis, ich müsse in die Klinik zum Nähen. Shit. Wie oft habe ich das Wort heute gedacht... :) Bin dann mit Elisabeth Brandau, die ihren Ellenbogen röntgen lassen musste nach Neustadt in eine Privatambulanz von einem der Ärzte, die auch vor Ort sind. So kamen wir gleich dran. Die waren super nett und wir hatten Spaß, auch wenn es echt weh getan hat und ich zwischendurch auch mal hätte heulen können. Aber lachen und heulen ist manchmal gar nicht so entfernt :-). Der meinte dann, dass das oben ganz schön zerfetzt ist und nähte mit 6 Stichen. Unten hatte ich noch mal ne 1 cm klaffende Schramme, die mit 5 Stichen genäht werden musste. Puh.....
Unterarm nur geprellt.



vorher
nachher - sehr schick würde ich sagen :)


Mit Lisa war die Fahrt echt lustig und wir haben uns gut unterhalten. In Schonach angekommen, hat Björn, der Sportliche Leiter mein Rad schon gewaschen gehabt und ich musste es nur noch im Bike-Park abstellen. So cool. Danke nochmal! Wie nett hier alle sind. Tolles Team. Die Orga-Crew hat dann noch festgestellt, dass meine Verbände nun optisch total super zu meinem Rad aussehen, also in Punkto Style bin ich schon mal weit vorne :-)) haha.

Lisa Blau, ich Rot. War lustig. Am Arm hab ich noch so'n Verband.

Jetzt mal morgen schauen wie's geht aber ich bin zuversichtlich. Hab lecker Gemüse und Kartoffeln gegessen mit Andreas und werde bald schlafen gehen.

Und Stürze hatte ich für dieses Jahr nun genug. Morgen also endlich weiter in Richtung Podium ;)

Übrigens sind hier alle voll nett, nicht nur die Orgas oder anderen Sportler, auch die Leute hier im Ort, die Bedienungen, die Leute vom Gasthaus Schützen, einfach alle. Cooler Ort.

So. Wunden lecken. Gute Nacht da draußen